Die Entstehung der Eninger Häbles-Wetzer Narrenzunft e.V.

Ewald Schlotterbeck hat am 07.02.92 durch eine Anzeige im Eninger Heimatboten zur Gründung einer Narrenzunft in Eningen aufgerufen. Die erste Zusammenkunft von Interessenten war Anfang März 1992 im “Gasthaus Wolf“. Bereits am 27. März 1992 fanden sich 34 Personen, wiederum im “Gasthaus Wolf“ zur Gründungsversammlung ein und am 4. April 1992 wurde die erste Satzung erstellt.

Die Grundfigur ist der im Eninger Heimatbuch erwähnte Christian Rall (Rufname “Ango“), Weinbauer und Ortspolizist (geb. 15.09.1863, verstorben 17.02.1944).

Er war ein Eninger Original, besaß Weinberge und schenkte in seiner Besenwirtschaft in der Burgstraße 17 eigenen Wein aus, zuletzt um 1934. In dieser Besenwirtschaft wurde in weinseliger Laune und im Dunst der Tabakspfeifen ein Lied geboren, dessen Fremdklang der Sprache und der Tiefsinn bis heute unergründlich ist. Man glaubt aber, dass dieses Lied auf die italienischen bzw. ladinischen Gastarbeiter zurückzuführen ist, die schon zur damaligen Zeit nach Eningen kamen. Sie sangen ganz sicher bei der Arbeit so manche melancholischen Lieder.

Ango gefielen diese Melodien, die Sprache aber verstand er nicht. Er sang nach Gehör und so entstand (laut Volksmund) das Ango-Lied.

 

ANGO-LIED

Ango Ango rugaaschee,

baldriee bassee juhe!

Ango Ango rugaschee,

baldriee, baldriee bassee.

 

Ango in den gaschen,

baldriee bassee juhe!

Ango in den gaschen,

baldriee bassee.

 

Vide vide rugangole,

baldriee bassee juhe!

Vide vide rugangole,

baldriee bassee.

 

Schinago baldriee,

holdriee bassee juhe!

Schinago holdriee,

baldriee bassee.

 

Holdriee baldriee,

holdriee bassee juhe!

Holdriee baldriee,

baldriee bassee.

 

Auch heute wird dieses Lied von uns in der Fasnet immer wieder gerne gesungen und im zwölftönigen Chorus wird es als Eninger Volkslied alle Zeiten überdauern.

Unser Maskentanz wird zur Melodie des Ango-Liedes getanzt und somit auch Ango-Tanz genannt.

Die Idee war geboren, jetzt galt es diese in die Tat umzusetzen. Bereits im ersten Jahre waren die Männer und Frauen der ersten Stunde sehr rührig. Der Kontakt zu den Größen der Schwäbisch-Allemannischen Fasnet in unserer Region, wie Albert Herter aus Hayingen, und “Narrenpapst“ Jürgen Hohl aus Eggmannsried, entstand über den damaligen 1. Vorsitzenden des Männervereins Reutlingen, Hartmut Kaiser. Innerhalb kürzester Zeit bekamen wir eine “Audienz“ bei Jürgen Hohl. Dieser beriet uns und entwarf den Häbles-Wetzer und später auch unsere dritte Maske, die Trauben-Rike.

Die Entwürfe lagen vor, es konnte losgehen.

Viele fleißige Hände waren notwendig um die Häbles-Wetzer entstehen zu lassen. Unendlich viele Stunden wurde im Saal des Grünen Hofes genäht, Applikationen ausgeschnitten, gebügelt und gewerkelt. Gleichzeitig hatten unsere Männer die Aufgabe, Schellengurte herzustellen, “Häbla“ auszusägen und Schüttelbretter und Klopfer zu zimmern.

Jede freie Minute waren wir beschäftigt, damit es pünktlich zur 5. Jahreszeit losgehen konnte. Und wir haben es geschafft!

Der erste Auftritt im Häs war am 05.02.1993 beim Häbles-Ball des Eninger Gesangvereins in der Hap-Grieshaber-Halle. Am 16.02.1993 besuchten die Narren das Altersheim. Anschließend fand um 18:00 Uhr die Häs- und Fahnenweihe in der kath. Kirche in Eningen unter Mitwirkung einer Abordnung des Eninger Musikvereins statt. Bereits im 1. Jahr, am 18.02.1993, organisierten die Häbles-Wetzer in Eningen einen Umzug mit den Kindergärten. Startpunkt: Schützenhausplatz über die Herrschaftsstraße, Achalmstraße, Schillerstrasse, Karlstr., Burgstraße zum Rathaus.

Auch wurde der 1. Narrenbaum der Eninger Häbles-Wetzer gestellt.

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